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Mondkuchen und Geburtstagsnudeln II

"China’s Outbound Tourism"


Bislang kann sich nur eine Minderheit der Chinesen – weniger als zehn Prozent der Bevölkerung – überhaupt Auslandsreisen leisten. Doch nachdem seit Ende der 1990er immer mehr Länder "Approved Destination Status (ADS)"-Abkommen mit China geschlossen habe, ist damit zu rechnen, dass sich in Zukunft mehr und mehr Chinesinnen und Chinesen ins Ausland aufmachen werden. Der wachsenden Bedeutung des Quellmarktes China geht Wolfgang Georg Arlt in zwei fundierten wissenschaftlichen Werken ausführlich nach. In "China’s Outbound Tourism" untersucht er die politischen und wirtschaftlichen Dimensionen des Tourismus aus China sowie soziologische Besonderheiten der chinesischen Reisenden und ihre Reisemotivation.

"Chinesen sind keine Japaner" ist eine seiner zentralen – und keineswegs banalen – Botschaften. Denn von den einstigen Pionieren unter den asiatischen Touristen unterscheiden sich die Chinesen deutlich: Reisen ist für sie weitaus mehr eine Statusfrage und sie geben auf ihren Reisen viel Geld für Markenartikel aus. Der Gruppen-Kollektivismus steht im Vordergrund und die Chinesen sind anspruchsvoll: chinesisches Essen, Wasser für die Teezubereitung, Mondkuchen im August und im Bedarfsfall lange Geburtstagsnudeln für chinesische Gruppenreisende gehören zu den Anforderungen, die Touristen aus dem "Reich der Mitte" an ihre Gastgeber stellen.

China’s Outbound Tourism. Von Wolfgang Georg Arlt. Routledge Verlag, Oxford, 2006. ISBN 978-0-415-36536-9. 300 Seiten.

(2.307 Anschläge, 31 Zeilen, Dezember 2008)