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Malediven: Unruhen im vermeintlichen Paradies


Nach dem Besuch einer Delegation auf den Malediven beschloss das Europa-Parlament am 16. September, alle nicht-humanitäre Hilfe sofort zu stoppen und Regierungsmitgliedern keine Einreise in die EU zu gestatten. "Wir können nicht länger eine Diktatur unterstützen, die die Sahne des Tourismuskuchens einstreicht und im Ausland versteckt", so einige der Abgeordneten. Touristen wird nahegelegt, sich über dieMenschenrechtslage zu informieren.

In dem Inselparadies im Indischen Ozean gärt es seit langem. Präsident Maumoon Abdul Gayoom regiert das Land seit 25 Jahren mit eiserner Faust und lässt keine Kritik an seiner Politik zu. Als im August die Menschen trotzdem auf die Straße gingen, um versprochene Reformen einzufordern, ließ Gayoom 180 Personen verhaften, darunter prominente Politiker, Hoteliers und den ehemaligen Tourismusminister. Gleichzeitig rief er den Ausnahmezustand aus. Kritiker und im Exil lebende Dissidenten beklagen seit langem, dass in den Gefängnissen gefoltert wird, keine Presse- und Meinungsfreiheit herrscht und Parteien verboten sind. Die Bevölkerung würde von den Einnahmen des Tourismus viel zu wenig profitieren. Besucher dürfen sich nur auf luxuriösen Ressort-Inselnaufhalten.                          –tü-

Websites von Dissidenten: www.maldivesculture.com/main.html,www.ilovemaldives.com/.

Örtliche Presse: www.haveeru.com.mv

(1.324 Anschläge, 14 Zeilen, Oktober 2004)