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Kinderprostitution in der Dominikanischen Republik

Erste Erfolge beim Schutz von Kindern im Tourismus


Manche normalerweise gut besuchten Orte in der Dominikanischen Republik werden von Touristen inzwischen gemieden, da dort das Geschäft mit der Kinderprostitution sehr offensichtlich ist und die Urlauber sich dadurch nicht mehr wohl fühlen. Viele Hoteliers haben inzwischen die Notwendigkeit erkannt, dass auch sie aktiv gegen das Verbrechen Kinderprostitution angehen müssen.

Unterstützung bekommen sie dabei vom Deutschen Reiseverband (DRV), der deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung (ECPAT) und der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). Auf einem Workshop im Mai 2006 in Puerto Plata waren Touristiker, Vertreter von Strafverfolgungsbehörden, Kinderrechtsorganisationen und Politik zusammengekommen, um sich auszutauschen, wie der Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus in der Dominikanischen Republik verbessert werden kann.

Seitdem hat sich einiges getan. Die Koordinatorin der dominikanischen ECPAT-Gruppe „MAIS“ aus Puerto Plata berichtet, dass sie von Reiseunternehmen und Hoteliers vermehrt angefragt werde, Schulungen für Mitarbeitende zu veranstalten. Die europäischen Reiseveranstalter schulen in erster Linie ihr eigenes Personal und kooperieren dabei oft mit nationalen Nichtregierungsorganisationen. Ein nationaler Verband der Incoming-Agenturen organisierte mehrere Veranstaltungen für Reiseleiter, Taxi- und Busfahrer sowie Reiseveranstalter, um sie „gegen das verbreitete Wegsehen“ zu sensibilisieren und für den Kinderschutz zu gewinnen.

Auch die staatliche Tourismusbehörde hat erste Schritte unternommen und auf der Grundlage des Verhaltenskodex für die Reiseindustrie eine Informationskampagne zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus gestartet. Alle Dienstleister im Tourismus sollen verpflichtet werden, durch die Unterzeichnung eines Vertrages, den Verhaltenskodex anzuerkennen.

Es scheint, dass endlich erkannt wurde, dass sich der Tourismus in der Dominikanischen Republik nur dann sozialverantwortlich entwickeln kann, wenn Kinderschutz im Tourismus ernst genommen und von allen Akteuren gemeinsam getragen wird. Wichtige Weichenstellungen sind im März 2008 zu erwarten. Zum einen finden dann in der Dominikanischen Republik Präsidentschaftswahlen statt, zum anderen ist die Dominkanische Republik offizielles Partnerland der Internationalen Tourismusbörse (ITB) 2008 in Berlin. Es wird sich zeigen, wie sich dann die Karibikinsel und die Reiseindustrie zum Problem der sexuellen Ausbeutung von Kindern im dominikanischen Tourismus positionieren werden.

(2.578 Anschläge, 34 Zeilen, Dezember 2007)