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Ethische Risikoanalyse zur Tourismusbranche


In ihren ethischen Risikoanalysen betrachtet die Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik im Detail die Wertschöpfungsketten und Lieferbeziehungen von beliebten Produkten, die im Ausland produziert, aber in Deutschland konsumiert werden. Diesmal betrachten sie den Tourismus. Sie nehmen dabei zwei Perspektiven ein: Sie analysieren die Auswirkungen des Produkts auf Mensch und Umwelt, aber betrachten gleichzeitig auch die daraus resultierenden Risiken für die Unternehmen selbst und ihre Geschäftsmodelle.

Für den Tourismus werden im Papier zwei Felder mit besonderer ethischer Relevanz beschrieben: Zuerst bewertet die Studie die ökonomische Wertschöpfung mit der Frage ihrer fairen Verteilung zwischen den Produzent:innen in den Destinationen und den Unternehmen, die das Produkt international verkaufen. Zweitens betrachten sie den Klimabeitrag des Tourismus insbesondere durch den Flugverkehr und die Anreise im Ferntourismussegment. Dieser Komplex wird als Kernproblem für die Ethik im Tourismus und gleichzeitig für die Zukunft der bestehenden Geschäftsmodelle benannt.

Weil im Jahr 2020 eine sozialethische Bewertung des Tourismussektors nicht ohne Berücksichtigung der Folgen der Corona-Pandemie auf die Branche möglich ist, wird auch dieser Aspekt mit in das Zentrum der Analyse gestellt. Die Autor:innen des Papiers schreiben, dass es denkbar wäre, dass die Pandemie ein Treiber für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus sein könnte. In ihrer Governanceanalyse kommen Sie allerdings zu dem Schluss, dass die Chance auf strukturellen Wandel, der auch die Geschäftsmodelle umfasst, sehr gering sei. Nichtsdestotrotz laden sie dazu ein, die aus der Analyse abgeleiteten konkreten Lösungsmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen zu nutzen, damit der Tourismus nachhaltiger wird.


Zur Ethischen Risikoanalyse des Tourismus: https://www.stiftung-wirtschaftsethik.de (PDF)