Der weltweit bekannte indische Menschenrechtler Kailash Satyarthi wurde am 15. Juni während einer misslungenen Kinderbefreiungsaktion in einem Zirkus schwer verletzt. Gemeinsam mit Eltern, Mitstreitern und einer ausländischen Pressefotografin wollte er ausgebeutete nepalische Kinder aus dem indischen "Great Roman Circus" retten, der in Colonelganj im Gonda Distrikt des nordindischen Bundesstaates Uttar Pradesh gastierte.
Die Behörden hatten sich zuvor geweigert, etwas zum Schutz der Kinder zu unternehmen. Die gesamte Rettungsgruppe wurde vom Zirkusdirektor und seinen Mitarbeitern verprügelt. Der Zirkusdirektor wurde zwar verhaftet, lässt jedoch die Organisation von Satyarthi, "Global March Against Child Labour" (New Delhi), mit Drohanrufen überziehen. In mehreren Städten wurde demonstriert, um die Behörden zum Handeln zu bewegen. Satyarthi begann trotz Kopfverletzungen und hohem Blutverlust einen Hungerstreik. Bei Redaktionsschluss erhielt er Zwangsinfusionen (Glukose) in einem Krankenhaus in Lucknow.
Kailash Satyarthi ist eine zentrale Figur im rigorosen Kampf gegen Kinderarbeit und -sklaverei. Bekannt wurde er vor allem durch Kampagnen gegen die indische Teppichindustrie in den 90er Jahren, aus der letztlich das mit deutscher Hilfe erarbeitete Gütesiegel "Rugmark" entstand.
-tü-
(1.305 Anschläge, 14 Zeilen, Juni 2004, Quelle: Brot für die Welt)