Dem Schweizer Wissenschaftsjournalisten Marcel Hänggi ist etwas gelungen, was lange in Vergessenheit geraten ist: Er hat die technokratischen Debatten rund um den Klimawandel wieder in das Herz der Gesellschaft getragen, in dem er unideologisch die Frage stellt, ob die Welt, in der wir leben, wirklich die ist, in der wir leben wollen. Der Autor erklärt die gegenwärtige Welt als eine Folge historischer Entscheidungen, die häufig irrational, im Streben nach individuellem Machtgewinn und wenig weitsichtig gefällt wurden. Der heute lebenden Generation spricht er aber die Fähigkeit zu, diese Entscheidungen zu revidieren anstatt ihre Folgen nur kontrollieren zu wollen. Dazu brauche es weniger technische Lösungen, als gesellschaftliche Visionen. Er macht klar, dass viele der vermeintlichen Lösungen, wie der Ausbau erneuerbarer Energien oder die Nutzung von Elektromobilität, nicht zu einem weniger an Energieverbrauch, sondern zu einer weiter steigenden Nachfrage führen werden. Nur ein weniger an (Energie-) Wachstum aber kann den anthropogenen Klimawandel noch verlangsamen. Da Hänggi die Debatte um den notwendigen Verzicht aber nicht technisch, sondern gesellschaftlich führt, zeigt er Optionen für eine globale Lösung der Klimakrise auf. Das Buch ist mit detaillierten Beispielen und Anekdoten aus vielen Teilen der Welt und unterschiedlichen Wissensbereichen gefüllt, die zeigen, dass eine andere Welt nicht nur nötig, sondern auch möglich ist, und dass diese Welt für alle Menschen schöner, grüner und erlebnisreicher sein könnte, als die gegenwärtige. "Ausgepowert - Das Ende des Ölzeitalters als Chance" Von Marcel Hänggi. Rotpunktverlag, Zürich, 2011. 364 Seiten. ISBN 978-3-85869-466-1 (1.351 Anschläge, 21 Zeilen, September 2011)