Blog

Vorsicht vor "K.O.-Tropfen"

Warnung bei Begegnungen


Die Zeiten, in denen man unbesorgte Gastfreundschaft in Zügen und Bussen genießen konnte, sind in zahlreichen Ländern vorbei. Zu viele Banditen spielen den "freundlichen Mitreisenden" allein mit dem Ziel, ihr Gegenüber außer Gefecht zu setzen, und sich mit dessen Wertsachen und Gepäck aus dem Staub zu machen. Dazu präparieren sie insbesondere Obst, Biskuits und Getränke, wobei ungeschälte Früchte und ungeöffnete Verpackungen das Opfer in vermeintlicher Sicherheit wiegen. Deshalb sollte man auf Angebote jeder Art verzichten.

Die Täter arbeiten mit allen Tricks und nutzen vor allem den Wunsch nach Begegnung und Gastfreundschaft aus. Opfer sind Geber oder Nehmer. Benutzt werden unterschiedliche Mittel. Manche "Knock-out drops", "K.O.-Tropfen", sind so stark, daß tagelange Bewußtlosigkeit eintreten kann und die Opfer im schlimmsten Fall mit schweren, jahrelangen gesundheitlichen Schäden zu kämpfen haben. Häufig können sie sich an nichts erinnern, nicht mal an Vergewaltigungen, die gelegentlich damit einhergehen.

Besonders notorische Gefahr herrscht - soweit TourismWatch bekannt - in Thailand, Indien, Nepal und im früheren Ostblock. Es sind aber auch Fälle aus Mitteleuropa bekannt, beispielsweise auf der Zugstrecke Zürich-Mailand. Oft arbeiten die falschen Freunde unauffällig als Bande, indem einer von ihnen den Gast beispielsweise in interessante Gespräche verwickelt und die Reise zunächst zu einem besonderen Vergnügen gestaltet. Wer mag da ein Angebot zu einer Tasse Tee, einem Drink oder einer Orange ausschlagen?

In Indien wird in Schlafwagen unauffällig auch eine Art Juckpulver auf Passagiere geblasen, das große Atembeschwerden verursacht und dadurch die Aufmerksamkeit des Reisenden stark verringert. Wer Pech hat, kauft in Strandbars in Goa präparierte Drinks, und findet sich nach seinem Erwachen - doppelt mißhandelt - in einer Polizeizelle wieder.

Thailand ist das einzige Land, das Touristen in Informationsschriften vor dieser Gefahr warnt.

In früheren Jahren kannte man K.O.-Tropfen fast nur in der Sex-Szene. Sie werden weltweit vor allem bei Besuchen in Hotelzimmern und Wohnungen eingesetzt, um Freier oder SexarbeiterInnen nach einem entsprechenden Drink auszurauben. Auch in Deutschland.

(2.292 Anschläge / 35 Zeilen, Oktober 2000)