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Von Hopenhagen nach Floppenhagen


Die Erwartungen an den Weltklimagipfel im Dezember 2009 in Kopenhagen waren hoch gesteckt. Ein verbindliches Klimaschutzfolgeabkommen zu dem 2012 auslaufenden Kyoto-Protokoll sollte vereinbart werden. Der Gesamtgipfel ist gescheitert und damit die Hoffnung, erstmals auch die Emissionen des Flug- und Schiffverkehrs in ein verbindliches Regelwerk einzubeziehen. Diese Emissionen steigen am rasantesten an und ihnen wurden bisher keine konkreten Reduktionsziele auferlegt. Sie zu emittieren war bisher "umsonst". Die Emissionen des Flug- und Schiffverkehrs waren zwar im Kyoto-Protokoll erwähnt worden. Die Verantwortung, Instrumente zur Emissionsreduktion zu entwickeln, wurde damals aber der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) und der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) übertragen. Beide Organisationen waren jedoch nicht in der Lage, geeignete Instrumentarien zur Emissionsreduktion zu entwickeln. Die Emissionen steigen ungebremst weiter.

Dennoch gab es bei aller Enttäuschung ein paar Lichtblicke in Kopenhagen. Mehr Entwicklungsländer als je zuvor zeigten Interesse an der zukünftigen Entwicklung der Flug- und Schiffverkehrsemissionen, auch weil die Einbindung dieser Emissionen in eine Form des Emissionshandels, durch Gebühren oder Besteuerung eine zusätzliche Finanzquelle bedeuten könnte. Sie könnte helfen, in den ärmsten Ländern die Anpassung an den Klimawandel zu finanzieren.

Ein weiterer Lichtblick ist die positive Einstellung der Luftverkehrsbranche gegenüber einem globalen sektoralen Abkommen über Flugverkehrsemissionen. Damit soll Wettbewerbsverzerrungen durch diverse unabgestimmte Reduktionsmaßnahmen vorgebeugt werden. Ein Emissionshandelssystem in Europa, vielleicht noch ein weiteres in Australien und in den USA, eine Klimagebühr in Großbritannien und vielleicht noch eine Gebühr in Japan sind Zukunftsszenarien, die geradezu Alpträume bei den Fluggesellschaften auslösen. Die Vollversammlung der ICAO im Oktober 2010 in Montreal könnte für die Einbindung der Flugemissionen in ein globales Abkommen einen Meilenstein setzen und in diesem Bereich den Weg für ein Verhandlungsergebnis beim 16. Weltklimagipfel ebnen, der Ende 2010 in Mexiko stattfinden soll.

(2.265 Anschläge, 32 Zeilen, März 2010)