Blog

Viel Diskussionsbedarf, wenig Zeit, kaum ein Ergebnis

Tourismus auf der Tagesordnung von UNEP in Dubai


Die Notwendigkeit einer besseren Integration umwelt- und tourismuspolitischer Handlungskonzepte war eines der wichtigen Themen auf der Tagesordnung der 9. Verwaltungsrats-Sondersitzung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und des Globalen Umweltminister-Forums Anfang Februar in Dubai. Nicht nur die Chancen durch Tourismus sondern auch seine negativen Auswirkungen kamen zur Sprache. Eine angemessene Steuerung und Regulierung könne, so stellten die Minister fest, dazu beitragen, gesellschaftliche, kulturelle und Umweltauswirkungen des Tourismus zu reduzieren und gleichzeitig die Armut in Entwicklungsländern zu verringern.

Auf einem „Global Civil Society Forum“ direkt vor der UNEP-Tagung hatten auch Vertreter von Nichtregierungsorganisationen Forderungen und Vorschläge an die Ministerrunde formuliert (s. Anhang). Zoë Chafe vom Worldwatch Institute (USA) brachte die zivilgesellschaftlichen Sichtweisen und Empfehlungen aus globaler Perspektive ein. Sie stellte klar, dass eine nachhaltige Tourismuspraxis in allen Bereichen des Tourismus und nicht nur im Ökotourismus nötig sei. Mit Umweltstandards und entsprechenden Vorschriften, der Unterstützung von Zertifizierungsprogrammen, Anreizen für eine nachhaltige Tourismusentwicklung und einer besseren Integration des Tourismus in multilaterale Umweltabkommen (wie z.B. Übereinkommen zum Klimawandel) könnten Regierungen einen nachhaltigen Tourismus fördern. Manik de S. Wijeyeratne aus Sri Lanka, der die Ecumenical Coalition on Tourism (ECOT) in Dubai vertreten hat, bemängelt die fehlende Zeit für Diskussionen. Für jeden wichtigen Diskussionspunkt hätten nur zehn Minuten zur Verfügung gestanden. Dennoch sei das Statement der Zivilgesellschaft ein nützliches Dokument, um einen nachhaltigen Tourismus voran zu bringen.

Nachdem die Ministerrunde auf der Sondersitzung zum Tourismus keinen Beschluss gefasst hat, wird damit gerechnet, dass er auf der nächsten Verwaltungsratssitzung wieder auf der Tagesordnung stehen wird, wo, so hofft Felix Dodds vom britischen Stakeholder Forum, dann eine Entscheidung über die Rolle von UNEP im Tourismus getroffen werden könnte. Ob die Beiträge der Zivilgesellschaft, die von UNEP gezielt angefragt wurden, überhaupt ernst genommen würden, stellt Wijeyeratne jedoch in Frage. Der Ministerrat habe ja keinen zwingenden Grund, sie zu berücksichtigen.

(2.362 Anschläge, 31 Zeilen, Juni 2006)