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Illegale Trophäenjagd in Uganda

Deutscher Reiseveranstalter bietet Abschüsse selbst in Schutzgebieten an


Der deutsche Jagdreiseveranstalter CS Jagdkontor vertreibt ohne Genehmigung Ugandas über einen ugandischen Ableger Jagdreisen. Bis zu 2.400 US Dollar kostet in dem ostafrikanischen Land der Abschuss von Kaffernbüffel, Pavian oder seltenen Antilopen. Viele Arten sind in der Internationalen Roten Liste als bedroht eingestuft, einige sogar international geschützt. Der Abschuss erfolgt zum Teil sogar in Reservaten und Nationalparks. Pro Wildlife hat die Artenschutzbehörden in Deutschland und der EU alarmiert: "Die Einfuhr illegaler Jagdtrophäen muss verhindert werden. Dann fehlt den Hobbyjägern der Anreiz, solche Reisen zu buchen!", betont Daniela Freyer, Artenschutzexpertin der Münchener Organisation.

Auch die ugandische Artenschutzbehörde selbst warnt auf ihrer Homepage vor dem illegalen Jagdangebot von "Uganda Savannah Hunting", dem Ableger einer deutschen Jagdreiseagentur: "Die Uganda Wildlife Authority möchte die Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft vor Geschäften mit der Firma Uganda Savannah Hunting warnen, die behauptet, Safari-Jagden in Uganda zu organisieren... Die Uganda Wildlife Behörde stellt kategorisch klar, dass sie zu keiner Zeit Jagdlizenzen an Uganda Savannah Hunting erteilt hat." Der Jagdreiseveranstalter habe zudem nie einen Genehmigungsantrag gestellt. Die ugandische Regierung betont weiter, dass die Jagd in Wildschutzgebieten und Nationalparks generell verboten sei, da sie manche Arten in den 70er und 80er Jahren an den Rand der Ausrottung brachte.

Recherchen von Pro Wildlife ergaben, dass sich hinter Uganda Savannah Hunting der deutsche Jagdreiseveranstalter CS Jagdkontor verbirgt. "Mitbesitzer dieser in Ostbevern (Nordrhein-Westfalen) ansässigen Firma ist Christian Weth, der gleichzeitig auch Direktor der Uganda Savannah Hunting ist". CS Jagdkontor biete auch in anderen Ländern (z.B. Kamerun und Tansania) Jagdreisen an, z.B. auf Elefant, Leopard oder Löwe. Die Liste der von CS-Jagdkontor in Uganda zum Abschuss angebotenen Tiere ist lang und umfasst zahlreiche bedrohte Arten wie Sitatunga (Sumpfantilope), Kaffernbüffel, Leier- und Grasantilope oder großer Kudu. Vor allem für Jagdreiseanbieter ist die Großwildjagd ein lukratives Geschäft: CS-Jagdkontor verlangt für eine Jagdreise in Uganda zwischen 6.000 und 27.300 Dollar. Pro Abschuss werden zusätzliche Kosten fällig. Selbst vor geschützten Arten, wie Pavian, Wüstenluchs, Nilpferd oder Krokodil (geschützt in Anhang B der EU-Artenschutzverordnung bzw. Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens), macht das Angebot nicht halt. Das Anbieten und der internationale Transfer von Trophäen dieser Arten ist ohne die Genehmigung Ugandas illegal. "Bei der Suche nach dem ultimativen Jagd-Kick auf neue Arten in immer neuen Ländern sind Veranstalter und Trophäenjäger oft völlig skrupellos", so Pro Wildlife. www.prowildlife.de

(2.850 Anschläge, 33 Zeilen, März 2005)