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Für einen friedenssensiblen Tourismus

"International Handbook on Tourism and Peace"


Wie und wie gut Tourismus zum Frieden innerhalb von und zwischen Gesellschaften beitragen kann, untersuchen die Autorinnen und Autoren des "International Handbook on Tourism and Peace". Die Beiträge gehen über die einfache "Kontakthypothese" hinaus, nach der interkulturelle Kontakte zur Verringerung von Vorurteilen führen. Denn Völkerverständigung durch Tourismus geschieht nicht automatisch, sie ist vielmehr voraussetzungsreich. Wenn Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund zusammentreffen, sind die Ergebnisse aus der Begegnung zum Beispiel abhängig von der Situation, der Persönlichkeit der Beteiligten und den Themen, um die es dabei geht. So können Vorurteile auch noch verstärkt werden.

Doch der mögliche Beitrag des Tourismus zur Völkerverständigung ist nur einer der Ansatzpunkte, um den Themenkomplex Tourismus und Frieden zu analysieren. Ein weiterer ist der gezielte grenzüberschreitende Austausch zur Friedensförderung sowie Reiseprogramme, die explizit Frieden zum Thema haben.

Noch ein wichtiger Schwerpunkt ist die Rolle des Tourismus nach Konflikten. Nur selten, so wurde in Fallstudien festgestellt, spielt die Tourismusbranche eine aktive Rolle in der Friedenskonsolidierung. Oft ist die Förderung des Friedens nur ein "Nebenprodukt" – zum Beispiel indem der Tourismus Arbeitsplätze schafft und eine Kooperation zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen erfordert. Für mehr Konfliktsensibilität der Privatwirtschaft und deren aktivere Rolle in der Friedenskonsolidierung enthält das Handbuch einen 10-Punkte-Aktionsplan.

International Handbook on Tourism and Peace. Von Cordula Wohlmuther und Werner Wintersteiner (Red.), Hg. Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik an der Universität Klagenfurt/Österreich in Zusammenarbeit mit der Welttourismusorganisation (UNWTO). Drava Verlag, Klagenfurt, 2013. 300 Seiten. ISBN-13: 978-3854357131

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(1.563 Zeichen, September 2015, TW 80)