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Eine-Welt-Filmpreis NRW für "Shosholoza Express"


Es ist eine Reise im doppelten Sinn: eine Zugreise durch das neue Südafrika, aber auch eine Zeitreise: zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die dicht beieinander liegen. Der Dokumentarfilm "Shosholoza Express" nimmt seine Zuschauer mit auf eine Reise durch Südafrika rund 20 Jahre nach Ende der Apartheid. Regisseurin Beatrice Möller vermittelt Begegnungen mit Menschen, die so unterschiedlich sind wie die vorbeiziehenden Landschaften. Sie sind noch immer "schwarz", "weiß" oder "farbig" – Kategorien aus der Zeit der Apartheid, die auch heute noch Identitäten bestimmen.

Doch noch stärker unterscheiden sich die Menschen in ihrem Umgang mit den Realitäten ihres Landes und seiner Vergangenheit, die weiter stark in die Gegenwart und Zukunft hinein wirkt. Sie bewegen sich zwischen stiller Akzeptanz und dem aktiven Kampf um Freiheit und Gleichheit, der noch nicht wirklich gewonnen ist; zwischen Resignation und Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die noch immer in weiter Ferne liegt – so wie auch der Fernzug eine lange Strecke vor sich hat. Das Lied, das Zug und Film seinen Namen gab, ist mehr als passende Filmmusik: "Shosholoza" – "Geh weiter, gib nicht auf!" wurde von den Minenarbeitern gesungen und ist im heutigen Südafrika fast schon zu einer zweiten Nationalhymne avanciert.

Der Film "Shosholoza Express" wurde im Oktober 2011 mit dem Eine-Welt-Filmpreis NRW ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung wird die Arbeit von Autorinnen und Autoren gewürdigt, deren Filme für Probleme in Ländern des Südens sensibilisieren, die aber auch Ansätze zur Veränderung aufzeigen und Perspektivenwechsel ermöglichen.

Shosholoza Express. Von Beatrice Möller. Dokumentarfilm D 2009, Lemme Film GmbH, in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk und Telepool, 58:30 Min., HD/Dolby SR, Deutsch VO.

Weitere Informationen: www.shosholoza-film.com

-ck-

(1.661 Anschläge, 22 Zeilen, Dezember 2011)