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Ausbreitung von HIV/Aids nach Regionen


In praktisch jeder Weltregion besteht ein HIV-Infektionsrisiko. Das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/Aids (UNAIDS) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzen, dass 2005 die Zahl der mit dem HI-Virus infizierten Menschen zwischen 36,7 und 45,3 Millionen lag. Im Jahr 2005 kam es zu nahezu fünf Millionen Neuinfektionen. Der jährlich veröffentlichte Status-Bericht zur Aids-Epidemie („AIDS Epidemic Update") enthält Karten und regionale Schätzungen zum Ausmaß der Epidemie und ihren Opfer und untersucht Trends in der Ausbreitung. In der aktuellen Ausgabe vom Dezember 2005 geht es in einem besonderen Kapitel um HIV-Prävention.

Afrika

Das südliche Afrika ist mit 25,8 Millionen HIV-Infizierten (7,2 Prozent der Bevölkerung) weiterhin die am stärksten betroffene Region. Im Jahr 2005 infizierten sich Schätzungen zufolge 3,2 Millionen Menschen in dieser Region neu, 2,4 Millionen Erwachsene und Kinder starben an Aids. Unter der jungen Bevölkerung in der Altersgruppe 15-24 Jahre waren schätzungsweise 4,6 Prozent der Frauen und 1,7 Prozent der Männer im Jahr 2005 HIV-positiv. In Ostafrika gibt es weiterhin hoffnungsvolle Anzeichen dafür, dass auch im Falle schwerer Aids-Epidemien wie in Kenia und Uganda eine Trendwende möglich ist. In Westafrika übersteigt die nationale HIV-Prävalenz unter Erwachsenen bisher in keinem Land die 10-Prozent-Marke.

Asien und Ozeanien

Die nationalen HIV-Infektionsraten in Asien sind im Vergleich zu einigen anderen, insbesondere afrikanischen Ländern gering. Die Bevölkerung Asiens ist jedoch so groß, dass selbst eine geringe HIV-Prävalenz von 0,4 Prozent im Durchschnitt (0,7 Prozent in Süd- und Südostasien, 0,1 Prozent in Ostasien) bedeutet, dass viele Menschen mit dem HI-Virus leben. Die jüngsten Schätzungen zeigen, dass ungefähr 8,3 Millionen Menschen HIV-positiv sind, einschließlich der 1,1 Millionen, die sich erst 2005 mit dem HI-Virus infizierten. Deutlich ist, dass in Asien Frauen zunehmend betroffen sind. In Ozeanien leben schätzungsweise 74.000 Menschen (0,5 Prozent der Bevölkerung) mit dem HI-Virus. Zwar starben im Jahr 2005 weniger als 4.000 Menschen an Aids, doch es kam zu 8.200 Neuinfektionen.

Lateinamerika und Karibik

In Lateinamerika leben rund 1,8 Millionen Menschen mit HIV/Aids, etwa 0,6 Prozent der Bevölkerung. Im Jahr 2005 starben etwa 66.000 Menschen an Aids und es gab 200.000 Neuinfektionen. Die Karibik ist mit einer durchschnittlichen Prävalenz von 1,6 Prozent die am zweitstärksten von HIV/Aids betroffene Weltregion. Insgesamt 300.000 Menschen in der Karibik sind HIV-positiv, 30.000 von ihnen infizierten sich im Jahr 2005. Es bestehen wesentliche Unterschiede im Ausmaß und in der Intensität der Epidemie in verschiedenen Karibik-Staaten. Die Aids-Epidemie forderte in der Karibik im Jahr 2005 schätzungsweise 24.000 Todesopfer, so dass Aids in dieser Region eine der Haupttodesursachen bei Erwachsenen in der Altersgruppe 15-44 Jahre ist.

Naher Osten und Nordafrika

Das Fortschreiten der Aids-Epidemie im Nahen Osten und in Nordafrika ist ungebremst. Schätzungsweise 510.000 Menschen (0,2 Prozent der Bevölkerung) leben in dieser Region mit dem HI-Virus. Ca. 67.000 Menschen infizierten sich im Jahr 2005.

Osteuropa und Zentralasien

In Osteuropa und in Zentralasien sowie in Ostasien breitet sich die Epidemie mit unverminderter Geschwindigkeit aus und betrifft immer größere Teile der Gesellschaften in der Region. Die Zahl der HIV-Positiven in Osteuropa und Zentralasien hat im Jahr 2005 die Marke von 1,6 Millionen (0,9 Prozent der Bevölkerung) erreicht. Dies ist ein zwanzigfacher Anstieg in weniger als zehn Jahren.

Nordamerika und Westeuropa

Im Jahr 2005 stieg die Zahl der HIV-positiven Menschen in Nordamerika, West- und Mitteleuropa auf 1,9 Millionen (0,3 Prozent der Bevölkerung in West- und Mitteleuropa, 0,7 Prozent in Nordamerika), von denen sich etwa 65.000 im vergangenen Jahr mit HIV infizierten. Die Verfügbarkeit von antiretroviralen Therapien hat dazu beigetragen, die Zahl der Aids-Toten mit ungefähr 30.000 auf vergleichsweise niedrigem Niveau zu halten.

Quelle: Joint United Nations Programme on HIV/AIDS (UNAIDS)/World Health Organization (WHO): Die AIDS-Epidemie. Status-Bericht: Dezember 2005. (AIDS Epidemic Update 2005). Genf, 2005. www.unaids.org/Epi/2005/doc/report.html

(4.308 Anschläge, 60 Zeilen, Juni 2006)