Nr. 104 Durch die Krise navigieren (03/2021)

Ausgabennummer
104
Schiffe, die an Land liegen
© Antje Monshausen

Die touristische Welt steht still, oder nicht? Aus der Reisendenperspektive bewegt sich momentan touristisch wirklich nicht viel. Ist mit dem Stillstand und dem wirtschaftlichen Überlebenskampf der Touristiker:innen die allgemeine Situation schon vollständig beschrieben? Naja, nur oberflächlich, denn auf der anderen Seite hat AirBnB kurz vor Weihnachten im tiefsten Lockdown den größten Börsengang des Jahres in den USA hingelegt. Und während immer noch die Mehrheit der Flugzeuge am Boden bleibt, gehen gerade 30 neue Fluggesellschaften an den Start. In vielen Ländern des globalen Südens rollen die Bagger und planieren Flächen für neue Hotels und große Freizeitparks – zum Teil gegen den erbitterten Widerstand der Anwohner:innen, die für ihre Landrechte kämpfen.

Was stimmt uns hoffnungsfroh, dass es doch in Richtung eines besseren, nachhaltigeren Tourismus geht? Es sind die Unternehmen und Initiativen, die wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen: Eine gemeindebasierte Tourismusinitiative aus Chile, ein Netzwerk von Reiseunternehmer:innen, die Pläne entwickeln, um den Klima-Notstand endlich anzugehen und Hotels, die zum ersten Mal Strategien entwickeln, um auf Katastrophen besser vorbereitet zu sein. Sie machen das Beste aus der Krise und beginnen trotz oder gerade wegen Corona, ihre Resilienz – also ihre Widerstandsfähigkeit - zu erhöhen. Sie bereiten sich damit darauf vor, dass die Zukunft weitere Krisen bereithalten wird – aber demonstrieren auch Optimismus, dass es sich lohnt, weiter zu machen. Doch wie erkennen wir, ob der Tourismus wirklich einen positiven Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leistet? Martin Balaš fordert in seinem Beitrag mehr Bemühungen und Kreativität bei der Entwicklung neuer Indikatoren für touristischen Erfolg.

Die bevorstehende ITB – in diesem Jahr vollständig digital und als Fachbesuchermesse ohne Publikumstage – erlaubt einen Blick in die touristische Gegenwart und Zukunft. Dass diese widersprüchlich ist, beschreibe ich in meinem Kommentar. Es scheint wie ein offenes Rennen, ob sich der alte, ausbeuterische Tourismus durchsetzt oder ob ein neues Denken endlich Raum schafft für Nachhaltigkeit und Regeneration.

Wir sind auf der ITB mit einem digitalen Messestand, bei Fachforen und Diskussionsrunden dabei. Mit einem Gäste-Gutschein können Sie uns kostenfrei am Video-Stand besuchen. Registrieren Sie sich dafür mit diesem Code ITBNOW-HCKVH6YMLGZ7NDLH auf www.itb.com/NOW.

Durch die Krise navigieren
Artikel

Aufforstung als Antwort auf die Pandemie

Gruppe indigener Mapuche
© Sebastiaìn Harambour

Bäume pflanzen in der Krise: Mit einem Aufforstungsprojekt schafft der diesjährige TO DO-Preisträger Rutas Ancestrales Araucarias in Chile neue Einkommen für Mapuche-Familien.

Von Corona zum Klima

Schulung „Earthquake“
© Antonio Balang

Mitten in der Corona-Krise beginnen Hotels weltweit, sich systematischer auf Katastrophen vorzubereiten. Sie legen damit ein wichtiges Fundament für die Zukunft.

Zurück auf Los oder doch alles besser?

Signposts point in different directions
© Javier Allegue Barros-Unsplash

Ein Blick auf das Programm der weltgrößten Tourismusmesse ITB, die am 8. März 2021 rein digital startet, offenbart die Gleichzeitigkeit zwischen dem alten, konventionellen und einem neuen, besseren Tourismus.

Kurzinformationen, Literatur und Materialien
Veranstaltungen

Transforming Tourism Initiative

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Im internationales Onlineseminar am 19. März 2021, analysieren Kinderrechts- und Tourismusexpert:innen aktuelle Trends im Tourismus und ihre Auswirkungen auf Kinder.

Achtsam Reisen Festival

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Im Rahmen des Achtsam Reisen Festivals spricht Antje Monshausen von Tourism Watch am 2. März über das Thema "Zeit für Offline-Erlebnisse - Buchungsplattformen und Social Media verantwortungsvoll nutzen".

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