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"Verdorbener" Urlaub


Wer glaubt, nur deutsche oder westliche Touristen würden sich daneben benehmen, der irrt, wie die folgende Episode zeigt. Im weltberühmten Tempelbezirk von Angkor Wat in Kambodscha gab es großen Ärger. Eine Gruppe thailändischer Besucher hatte Bettlern Bonbons vor die Füße geworfen, um das Gerangel um die Süßigkeiten zu fotografieren. Über hundert  Kambodschaner, die diese entwürdigende Szene beobachteten, gerieten darüber so in Rage, dass sie zur Gegenwehr schritten. Sie umzingelten die Reisegruppe, drohten ihr Prügel an, hinderten sie an der Rückkehr zu ihren Autos und versuchten, die Fahrzeuge anzuzünden. Erst die herbeigerufene Polizei konnte die Gruppe nach mehreren Warnschüssen befreien und im Konvoi zu ihrem Hotel begleiten. Aber die aufgebrachte Menge ließ nicht locker und verfolgte die Kolonne mit Drohungen und Steinwürfen. Vor dem Hotel schlugen Wachmannschaften und die Polizei einige der Demonstranten zusammen. Erst am nächsten Tag konnte die Reisegruppe, deren Urlaub "gründlich verdorben" war, den Ort Siem Reap unter Polizeischutz verlassen. 

-tü-

(1.109 Anschläge, 14 Zeilen, Oktober 2002)