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Umweltauswirkungen in der Gastronomie: Fußabdrücke auf dem Teller


Wenn Restaurantküchen die Zutaten für ihre Speisen aus der näheren Umgebung beziehen, profitieren auch die einheimischen Bauern vom Tourismus. In welchem Umfang vor Ort angebaute landwirtschaftliche Erzeugnisse zudem auch umwelt- und klimafreundlicher sind, wurde in einer Studie an der Universität Nottingham untersucht. 'Man weiß, dass durch den Import von Nahrungsmitteln zwangsläufig mehr CO2 freige­setzt wird als bei Nahrungsmitteln, die vor Ort bezogen werden”, sagt Will Brookes, Autor der wissenschaftlichen Arbeit. 'Doch überraschte es uns, als wir herausfanden, dass bei Gerichten, die aus importierten Zutaten bestanden, im Durchschnitt mehr als hundert mal so viel CO2 entsteht wie bei Gerichten aus lokalen Zutaten.'

Der Autor hat 40 Restaurants in London untersucht und dabei festgestellt, dass bei einem Gericht aus außereuropäischen Zutaten aufgrund des Transports mehr als fünf Kilogramm CO2 entstehen. In Restaurants, die ihre Zutaten vor Ort einkaufen, werden dagegen pro Gericht nur 51 Gramm freigesetzt. 'Angesichts der Tatsache, dass bis zu 30 Prozent der vom Menschen verursachten Erderwärmung durch die globale Nahrungsmittelindustrie und Landwirtschaft entstehen, ist dies ein Bereich, um den man sich kümmern muss', meint Brookes und schlägt eine umfassende Prüfung von Restaurants auf ihre Umweltauswirkungen vor. Er erkennt an, dass nicht jede Restaurantküche alle Zutaten vor Ort beschaffen kann. Analog zu den 'Ablasszahlungen' auf Flüge sollten die Gäste in solchen Fällen die Möglichkeit bekommen, für Speisen und Getränke Kompensationszahlungen zu leisten, so sein Vorschlag – in England angefangen von weniger als einem Penny für ein britisches Essen, zwei Pence (2,5 Cent) für ein europäisches Gericht und bis zu acht Pence (ca. 10 Cent) für außereuropäische Küche.

(1.882 Anschläge, 26 Zeilen, Juni 2008)