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Tourismus noch nicht „enkeltauglich“

„Internationaler Tourismus“


Auf der Weltkarte gibt es – touristisch gesehen – keine weißen Flecken mehr. Wie erschlossen die Welt von heute ist, zeigt Albrecht Steinecke in seinem Lehrbuch „Internationaler Tourismus“. Auch Praktikern vermittelt das Werk spannende Einblicke in die aktuelle internationale Tourismuslandschaft. Denn neue Märkte sind entstanden: sowohl innovative neue Zielgebiete als auch neue Quellmärkte, von denen in Zukunft eine enorme Nachfrage ausgehen wird. Ein Beispiel sind die Golfstaaten, die sich nicht mehr allein auf Petrodollars verlassen, sondern auch massiv in den Tourismus investieren – eine Diversifizierungsstrategie, die aufgeht. Auch der Fall des Eisernen Vorhangs hat zu deutlichen Veränderungen globaler Reiseströme geführt. Hinzu kommen als „global player“ große Schwellenländer wie China und Indien. So haben die Chinesen mit ihren Reiseausgaben mittlerweile die Deutschen von Platz 1 als „Reiseweltmeister“ verdrängt.

Neben aktuellen Trends beschreibt Steinecke die großen Herausforderungen, vor denen die Branche steht. Denn der Maßstab ist nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit mit Blick auf die Touristenzahlen. Krisen wie Naturkatastrophen, Epidemien oder politische Unruhen müssen erfolgreich gemeistert werden. Die Einnahmen aus dem Tourismus müssen angemessen verteilt werden und es gilt die Partizipation der lokalen Bevölkerung sicherzustellen, das natürliche und kulturelle Erbe zu erhalten und die Menschenrechte zu wahren. In Zukunft werde es darauf ankommen, die touristische Entwicklung im Sinne einer „Enkeltauglichkeit“ zu gestalten – d.h. Ressourcen so zu nutzen, dass das Gestaltungsrecht künftiger Generationen nicht beeinträchtigt wird.

Internationaler Tourismus. Von Albrecht Steinecke. UTB, Stuttgart, 2014. 185 Seiten. ISBN-13: 978-3825242022

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(1.667 Zeichen, März 2015, TW 78)