Blog

"Politische Fotos" im indonesischen Irian Jaya sind gefährlich


Im Urlaubsland Indonesien gärt es politisch in vielen Landesteilen. In Irian Jaya, dem Westteil der Insel Neuguinea, bekam das auch der Schweizer Ethnologe und Journalist Oswald Iten zu spüren. Zwölf Tage lang saß er im Dezember 2000 in der Hauptstadt Jayapura im Gefängnis. Er hatte "politische Fotos" gemacht, die mit seinem Touristenvisum angeblich "unvereinbar" waren.

Sein Fall sollte offensichtlich anderen Journalisten eine Warnung sein, Irian Jaya (West-Papua) verdeckt als Tourist zu besuchen. Journalisten erhalten jedoch keine Reisebewilligung für das Landesinnere. Iten hatte Papuas mit ihrem Freiheitssymbol, der Morgensternflagge, fotografiert, die am 1. Dezember 2000 zum letzten Mal gehißt werden durfte, und die fortan nur noch an historischen Tagen der Papua und zu anderen besonderen Anlässen wehen darf. West-Papuas verlangen Unabhängigkeit und erkennen die Herrschaft Indonesiens nicht an, die dem Inselreich mit Hilfe der ehemaligen Kolonialmacht Niederlande, den USA und den Vereinten Nationen im Dezember 1969 endgültig zugefallen war.

Iten, der für die Neue Züricher Zeitung arbeitet, beobachtete während seiner Inhaftierung wahre "Folterorgien", blieb aber selbst unbehelligt. Teilweise habe es wie in einem blutverschmierten "Schlachthaus" ausgesehen. Iten im "ai-journal" 2/2001: "Mit Knüppeln und Gewehren wird Indonesien eine verhaßte Besatzungsmacht bleiben".

(1.450 Anschläge, 18 Zeilen, März 2001)