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Mangelnder Respekt bringt Indien auf die Palme


Indien-Touristen aufgepasst! Das Land ist trotz großer wirtschaftlicher Erfolge, Rave-Partys in Goa und aufreizender Bollywood-Tanz-Szenen ein extrem konservatives Land geblieben. Deshalb ist jetzt ein offizielles "Good Behaviour Book" erhältlich, in dem westlichen Besuchern auf 20 Seiten richtiges Benehmen vermittelt werden soll. Auslöser waren zwei Fehltritte ausländischer Touristen, die das indische Blut in Wallung brachten. Zunächst hatte sich im September ein israelisches Paar auf der eigenen Hochzeit erdreistet, einen Kuss zu geben. Bei traditionellen Eheschließungen nach Hindu-Ritual ist jedoch ein solcher Vorgang völlig undenkbar.

Die Folgen: Der Hindu-Priester rief die Polizei, das frischvermählte Paar wurde zueinem Bußgeld von umgerechnet 20 Euro verdonnert und Priestervereinigungen regten sich einmal mehr über die "Verschmutzung der indischen Kultur" auf. Vier Wochen später rannte eine finnische Touristin in Rajasthan splitterfasernackt durch den Pilgerort Pushar, nachdem sie ein rituelles Bad im heiligen Pushkar-See genommen hatte. Sie hatte fälschlicherweise geglaubt, ihre Nacktheit sei Teil der Zeremonie gewesen. Unbekleidet als Pilger dürfen sich aber nur männliche Sadhus (Wanderasketen) zeigen. Der Finnin droht ein Strafverfahren, sie musste 180 Euro als Kaution hinterlegen und durfte den Ort, der für seinen alljährlichen Kamelmarkt weltberühmt ist, zunächst nicht verlassen. Pushkar liegt südwestlich von Jaipur in der Nähe von Ajmer.

-tü-

 

(1.475 Anschläge, 18 Zeilen, Dezember 2005)